Das neue 8-Gang-Automatikgetriebe im Ford Focus MK4 - Erfahrungen und Probleme

  • Es gibt noch viel Interessantes zu den modernen Automatikgetrieben, leider läßt uns Ford nur wenig wissen. Ich finde es sehr schade, daß es offenbar keine Möglichkeit gibt, die vom Computer gewählte Fahrstufe im Betrieb dauerhaft anzuzeigen und vielleicht noch, ob die Wandlerbrücke offen oder geschlossen ist. Man kann lesen, daß z. B. bei kurzen Anstiegen oft gar nicht "zurückgeschaltet" würde, sondern einfach kurz die Wandlerüberbrückung geöffnet und der höhere Fahrwiderstand so "schonend und ökonomisch" durch Drehzahlabsenkung und Drehmomenterhöhung durch den Wandler bewältigt würde. Tut das "Gehirn" unseres Getriebes bei Ford das auch? Nichts Genaues weiß man nicht.

  • Oh, da muss ich mich entschuldigen. Ich wusste nicht, dass die Überbrückung des Wandlers reibkraftschlüssig passiert. Irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass diese anders mechanisch umgesetzt wäre. Aber dann ist es ja klar, dass die dann ggf. schneller verschleißt. Wobei meine neu gewonnene so manches Verhalten beim "rollenlassen" und sonstigen Fahren erklärt, wenn die Drehzahl im Keller bleibt, obwohl leicht bergab. Ich dachte das wäre eine Segel-Funktion und alle Kupplungen der Planeten-Räder einfach "offen".

    Focus MK4 Titanium Turnier, 1.5EB Dragon (3-Zyl.) mit 150 PS und 8G-Wandler (Automatik), EZ 03/2020

  • Die Frage "Segelfunktion?" ist auch wieder ein interessanter Punkt. Das es so etwas bei den neueren konventionellen Fords (mit Verbrenner, alle folgenden Modelle sollen ja nach der offiziellen Verlautbarung rein elektrisch angetrieben werden) habe ich nirgends gelesen. Doch was passiert eigentlich, wenn beim Automatikgetriebe der Motor abtourt und das Fahrzeug bergab beschleunigt? Jetzt wird im Wandler die Turbine angetrieben, kann in Gegenrichtung ein nennenswertes Moment zur Pumpe übertragen werden? Ich vermute "nein", und die wirksame Motorbremse bei meinem Diesel (in niedriger Fahrstufe im manuellen Modus) habe ich der durch die Intelligenz der Steuerung dann geschlossenen Wandlerkupplung zu verdanken. Bliebe die offen, dann ergäbe sich automatisch eine Art Segelfunktion. Aber wie gesagt, das ist alles meine reine Spekulation, denn beschrieben fand ich die Problematik nirgends, und leider wird auch wenig angezeigt - die gewählte Fahrstufe erscheint im manuellen Modus natürlich im Display. - Natürlich ist ein Freilauf auch mit dem Getriebe in N (Neutralschaltung) gegeben und immer möglich, wenn die Steuerung einen "Segelwunsch" erkennt und unterstützt.

  • Gestern hat es meinen Focus am Getriebe erwischt....

    Bei Abbiegen an einer Ampel drehte der Motor kurz auf uns es gab einen stärkeren Ruck und das Auto fuhr weiter. Dann auf der Autobahn war alles super, auch die letzten 4 Km bis zum Büro ohne Probleme.


    Auf dem Heimweg bin ich aus der Tiefgarage raus und auf der Auffahrt gab es den gleich Ruck und den aufheulenden Motor. Ab da gab es bei jedem zweiten Anfahren einen heuler und einen stärkeren Ruck, bis es wieder vorwärts ging.

    Autobahn bis nach Hause wieder ohne Probleme.


    Zuhause wollte ich rückwärts einparken. Das Auto bewegte sich 30 cm zurück und dann mit einem knall fliegt der Gang raus und der Motor heult auf. Das Lämpchen für R blinkt dann ganz schnell.


    Hab dann N eingelegt und wieder auf R, man hört, dass das Getriebe R eingelegt hat. Und wieder beim losfahren der Knall und aufheulender Motor...


    Zwischendurch gab es gelegentlich die Fehlermeldung Antriebsstang Störung, der Fehler verschwand aber innerhalb von Minuten wieder alleine und die Ford Werkstatt konnte nichts finden.


    Hab das Auto jetzt gestern zur Werkstatt schleppen lassen, die haben leider erst nächste Woche Zeit.


    Hat jemand eine erst Ahnung bzw. Vermutung?


    Das Auto hat zum Glück die Anschlussgarantie

    Focus Turnier Titanium MK4 2020 2.0 Ecoblue Automatik

  • Knallen, Zugkraftunterbrechung beim Anfahren und Rückwärts: Als interessierter "Theoretiker" (keinerlei Reparaturpraxis am Getriebe) vermute ich Probleme mit der SOWC (vgl. früherer Beitrag von mir). Läßt sich für Vorwärtsfahrt umgehen durch Anfahren im 2. Gang (wenn manuelle Steuerung vorhanden). Ein versuchsweises Anfahren im 3. Gang (Übersetzung wie beim Rückwärtsgang) ist nicht möglich, weil das Steuerprogramm des Getriebes dies verweigert. Nochmals: Zum Umschalten von und nach R und zum Einlegen des 1. Ganges sollte der FoFo stillstehen und man sollte dem Getriebe so 2...3 sec Zeit zum Umschalten der SOWC lassen. Keinesfalls versuchen, dem Getriebe "Beine machen" zu wollen duch Abkürzen der "Gedenksekunde" oder so. Diese ist wirklich technisch durch den Aufbau des Getriebes bedingt. - Ganz abwegig sind natürlich Aussagen von "Werkstätten" - wie hier vorn im Thread zu lesen - dies Verhalten werde sich mit der Zeit bessern!

  • Etwas OT: Dieser Focus ist mein erstes eigenes Auto mit Automatikgetriebe. Deshalb habe ich mich für Aufbau, Steuerung usw. interessiert und auch aus dem Internet mehrere technische Beschreibungen und Schulungsunterlagen für Werkstätten usw. besorgt. Alles für Audi- und ZF-Getriebe aus der "6-Gang-Zeit". Leider habe ich nichts in dieser Tiefe für unser Getriebe 8F-40 gefunden. (Das hieß übrigens ursprünglich 8F-35, die Zahl hinten bezeichnet das maximal zulässige Drehmoment, also zunächst 350 Nm. Weil der 2,0 l Diesel aber maximal 370 Nm auf die Kurbelwelle stemmt, wurde daraus offenbar ein F8-40 für 400 Nm).

    Nach doch (aus den USA stammenden) Beschreibungen im Internet habe ich für mich Schemata zum Aufbau des Getriebes, zur Schaltung der Kupplungen und dem resultierenden Kraftfluß in den einzelnen Gängen im Detail erstellt. Alles natürlich nur nach meiner besten Vorstellung und ohne Garantie, daß es wirklich so funktioniert. - Wenn es jemanden interessieren sollte, könnte ich die schematischen Übersichten für die Schaltung der einzelnen Gänge hier einstellen.

  • Knallen, Zugkraftunterbrechung beim Anfahren und Rückwärts: Als interessierter "Theoretiker" (keinerlei Reparaturpraxis am Getriebe) vermute ich Probleme mit der SOWC (vgl. früherer Beitrag von mir). Läßt sich für Vorwärtsfahrt umgehen durch Anfahren im 2. Gang (wenn manuelle Steuerung vorhanden). Ein versuchsweises Anfahren im 3. Gang (Übersetzung wie beim Rückwärtsgang) ist nicht möglich, weil das Steuerprogramm des Getriebes dies verweigert. Nochmals: Zum Umschalten von und nach R und zum Einlegen des 1. Ganges sollte der FoFo stillstehen und man sollte dem Getriebe so 2...3 sec Zeit zum Umschalten der SOWC lassen. Keinesfalls versuchen, dem Getriebe "Beine machen" zu wollen duch Abkürzen der "Gedenksekunde" oder so. Diese ist wirklich technisch durch den Aufbau des Getriebes bedingt. - Ganz abwegig sind natürlich Aussagen von "Werkstätten" - wie hier vorn im Thread zu lesen - dies Verhalten werde sich mit der Zeit bessern!

    Die Gedenksekunden kann ich verstehen, aber warum macht das nicht die Software???

    Einfach den Gang erst schalten, wenn alle beteiligten Komponenten auch dazu bereit sind.

    Ich kes mich gleich noch zum SOWC ein

    Focus Turnier Titanium MK4 2020 2.0 Ecoblue Automatik

  • Jarek1986: Dein Argument klingt einleuchtend. Es gibt ja auch keine "Vorschrift" von Ford, diese von mir praktizierte (und hier empfohlene) Vorsicht walten zu lassen. Es ist auch klar: Die SOWC ersetzt nur an einer Stelle ein klassisches Reibkupplungspaket (es wird die kompakte Bauform als Vorteil genannt, und in den Abmessungen insgesamt kompakt ist unser Getriebe mit 8 Gängen vorn quer drinnen ja auch wirklich). Die SOWC wird nur beim 1. Gang für Anfahren aus dem Stillstand gebraucht, und für R, und danach meist wieder Anfahren nach vorn im 1. Gang. Ich glaube nicht, daß der Computer jemals in "D" den 1. Gang schaltet, solange das Fahrzeug noch irgendwie in Vorwärtsbewegung ist. Hier ist also keine "automatische Schaltüberwachung" erforderlich.

    Was wäre denn nötig, um eine solche automatische "Verriegelung" über den Steuercomputer zu realisieren und damit "artgerechten" Umgang mit der Klinkenmechanik der SOWC zu erzwingen? Es wäre zumindest ein den Stillstand gegen das Gehäuse signalisierender Geber am SOWC oder am Hohlrad eines Planetensatzes ("input") oder, weil mechanisch fest gekoppelt, am Planetenträger einer der Sätze "reaction" oder "overdrive" erforderlich. Ein solcher Sensor ist, so glaube ich, nicht vorhanden. (Die 4 verbauten Planetenradsätze heißen "input", "output", "reaction", "overdrive").

  • zwischeninfo der Werkstatt:

    Steuergerät hat erst falsche Werte geliefert und reagiert jetzt gar nicht mehr....

    Werk ist einbezogen und die Werkstatt wartet auf weitere Infoa, bzw. auf die Freigabe für ein neues Getriebe....bin ganz gespannt auf die Lieferzeit.....Urlaub steht ende Juni an.... <X

    Focus Turnier Titanium MK4 2020 2.0 Ecoblue Automatik